1. SYSTEMWECHSEL?

Heuschrecken, Finanzkrisen, Kreditkrisen, Raubtierkapitalismus, Superkapitalismus, Finanzkapitalismus – mit neuen Begrifflichkeiten wird ein Systemwechsel in Wirtschaft und Gesellschaft angekündigt. Einigkeit über das „neue“ System gibt es nicht.

2. REAL- UND FINANZWIRTSCHAFT

Die Finanzwirtschaft leistet wichtige und unverzichtbare Dienstleistungen für die Realwirtschaft. Strukturen und Instrumente der Finanzwirtschaft haben sich in seit den 1970er Jahren stark verändert. Mit der Aufbewahrung und Verwaltung von Geld hat sich die Finanzwirtschaft ein von der Realwirtschaft losgelöstes Geschäftsfeld erschlossen.

3. ILLUSIONEN WERDEN GENÄHRT

Geld wird in Form von Finanzprodukten gehortet. Die Finanzwirtschaft produziert ständig neue Produkte, mit denen um die Gunst der Anleger geworben wird: Derivate, Optionen, Zertifikate. Der Glücksspielcharakter dieser Produkte wird erläutert. Das jährliche Handelsvolumen dieser Geldäquivalente ist ein Vielfaches des Weltbruttoinlandsprodukt.

4. CASINO FINANZWIRTSCHAFT

Die moderne Geldwirtschaft ist einem Spielcasino gleich organisiert. Das zum Verteilen verfügbare Kapital ist auf unterschiedliche Spieltische aufgeteilt, an denen jeweils Geld in Finanzprodukte umgewechselt wird. Sobald die Geldbesitzer mit ihrem Geld von einem Tisch zum anderen wechseln, fallen die Tauschkurse am verlassenen Tisch. Am Tisch mit dem Geldzustrom steigen die Kurse. Es ist ein System kommunizierender Röhren. Der Geldstand in den einzelnen Röhren verändert sich ständig, das Gesamtvolumen im Casino Finanzwirtschaft ändert sich nur, wenn Geld aus der Realwirtschaft hinzukommt oder an diese abfließt. Die Aktivitäten an den einzelnen Spieltischen sind Gegenstand des Kapitels.

5. BESITZER, SPIELER UND BUCHMACHER

Nur wer über Geld verfügt, kann am Spiel im Casino Finanzwirtschaft teilnehmen. Doch nur die wenigsten Spieler agieren mit eigenem Geld. Vorwiegend wird mit anvertrautem Geld gespielt. Geldbesitzer, Spieler und Buchmacher werden beschrieben.

6. DIE AGGRESSIVEN: HEDGEFONDS

Hedgefonds verwalten mehr als 1,6 Billionen US-Dollar. Sie setzen darüber hinaus ein Vielfaches an Krediten ein. Hedgefonds sind die aggressivsten Spieler im Casino Finanzwirtschaft. Investoren, Strukturen und Aktivitäten der als geschlossenen Investmentfonds organisierten Hedgefonds werden aufgezeigt.

7. DIE GELDBESCHAFFER: PRIVATE EQUITY

Private-Equity-Fonds sind seit Münteferings Beschreibung als "Heuschrecken" fester Bestandteil der öffentlichen Diskussion. Sie kaufen und schlachten Unternehmen aus. Strukturen und Tätigkeiten dieser Fonds werden an Hand aktueller Beispiele illustriert.

8. DIE WAGEMUTIGEN: VENTURE CAPITAL

Venture Capital stellt unverzichtbares Kapital für die Gründung neuer Unternehmen zur Verfügung. Struktur und Aktivitäten dieser Fonds werden mit aktuellen Beispielen erläutert.

9. MAKLER, BERATER UND ERFINDER

Vermögensverwaltung und Investmentbanking sind heute die ertragsreichsten Tätigkeitsfelder der Finanzwirtschaft. Sie produziert ständig neue Produkte mit denen im Casino Finanzwirtschaft gezockt werden kann. Am Beispiel von Asset Backed Securities (ABS), zu denen auch von Hypotheken abgeleitete Produkte zählen, wird verdeutlicht, wer wie an diesen Produkten verdient.

10. GEIER, PIRANHAS UND SKRUPELLOSE

Im Casino Finanzwirtschaft wird mit hohen Einsätzen an Krediten gespielt. Viele Fonds, Banken und Unternehmen geraten dadurch in Schwierigkeiten. Eine Reihe von Fonds hat sich auf diese "distressed securities" spezialisiert. Die Aktivitäten dieser Fonds werden beschrieben.

11. AUSSCHÜTTEN STATT INVESTIEREN

Im Kapitalmarkt werden weder Werte geschaffen noch vernichtet. Damit die Illusion einer Wertsteigerung aufrechterhalten werden kann, muss ständig neues Geld zugeführt werden. Dieses Geld kommt aus der Realwirtschaft. Die Finanzwirtschaft übt großen Druck auf die Wirtschaft aus, immer höhere Renditen zu erwirtschaften und den Gewinn auszuschütten statt zu investieren. Politisch werden diese Forderungen mit Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit begründet.

12. GELD REGIERT DIE WELT           

Geld, welches in Form von Steuern abgeführt wird, steht für Wetten im Casino Finanzwirtschaft nicht zur Verfügung. Deshalb üben Finanzinvestoren und Unternehmerlobbyisten Druck auf die Politik aus, die Steuern zu senken. Die Reihe ständiger Steuerreformen zeigt auf, wie erfolgreich diese Lobbytätigkeit ist. Die Entstehung des REIT-Gesetzes verdeutlicht das Vorgehen der Finanzlobby. Am Beispiel der Stadt Leverkusen wird illustriert, welche Konsequenzen die Reformen für Bürger und Öffentliche Hand haben.

13. IDEOLOGIE DER GIER

Um zu verstehen, warum die Finanzwirtschaft ihr von der Realwirtschaft entkoppeltes Eigenleben entwickelt hat, muss man das dem herrschen wirtschaftspolitischen Zeitgeist zugrunde liegende Menschenbild hinterfragen. Die grundlegenden Hypothesen des auf den Lehren von Hayek und Friedmann beruhenden Neoliberalismus werden erläutert.

 

14. SACHZWÄNGE ODER GESTALTUNG?

Politiker schieben gerne "Sachzwänge" vor, wenn es darum geht, Beschlüsse gegen die Interessen von Bürgern durchzusetzen. Am Beispiel von Staatsverschuldung, Sozialabgaben, Rentenreformen und Privatisierung öffentlicher Aufgaben und Unternehmen wird verdeutlicht, wie die Interessen der Finanzlobby begründet und gegen die Interessen der Bürger umgesetzt werden.

15. PRIMAT DER REALWIRTSCHAFT           

An der Entwicklung von DAX und Bruttoinlandsprodukt wird belegt, dass Kapital immer mehr in Glücksspiele der Finanzwirtschaft statt in die Realwirtschaft investiert wird. Es werden Optionen aufgezeigt, wie der Vermehrungsdrang "des Kapitals" zum Vorteil aller Bürger wieder in die Realwirtschaft gelenkt werden kann.